Die Investition in "Betongold" als Geldanlage
Der aus der populären Wirtschaftswissenschaft stammende Begriff "Betongold" steht für die gezielte Anlage in Immobilien. Immobilien - egal ob Häuser, Wohnungen, Privat- oder Geschäftsobjekte - werden von Anlegern häufig als Investment gewählt, da sie auf der einen Seite eine attraktive Rendite bieten und auf der anderen Seite einen Ruf als sichere und stabile Geldanlage besitzen. Wenn in Verbindung mit "Betongold" von einer Geldanlage gesprochen wird, so beziehen sich die Aussagen in den meisten Fällen auf vermietete Renditeobjekte, einer weiterer Begriff ist: Anlageimmobilie. Die laufenden Mieteinnahmen, welche der Anleger erhält, stellen insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinsphase eine Chance auf attraktive Zinsen dar.
Es kann jedoch auch in Verbindung mit einem selbstgenutzten Eigenheim von der Investition in "Betongold" gesprochen werden. Dies hängt damit zusammen, dass das mietfreie Leben im Alter einen wichtigen Teil der privaten Altersvorsorge darstellen kann und Immobilienbesitzer im Rentenalter ebenfalls die Möglichkeit haben, eine erworbene, schulden- und lastenfreie Immobilie zu veräußern. Das durch den Verkauf freiwerdende Kapital sorgt für eine hohe Liquidität, zumal aufgrund von steigenden Immobilienpreisen auch mit einem Mehrerlös durch Wertentwicklung gerechnet werden kann.
Mögliche Kapitalanlagen in "Betongold"
Um in Immobilien beziehungsweise "Betongold" zu investieren, gibt es für Anleger verschiedene Möglichkeiten.
- Die klassische Variante ist hierbei der direkte Kauf einer Immobilie, beispielsweise einer Eigentumswohnung. Hierbei wird der Anleger als direkter und häufig auch alleiniger Eigentümer in das Grundbuch des Objektes eingetragen. Der Anleger entscheidet allein, wie und auf welche Weise das Objekt vermietet werden soll und hat gegebenenfalls natürlich auch die Möglichkeit der Selbstnutzung. Bei einer hohen Nachfrage kann das Objekt jederzeit gewinnbringend veräußert werden, wobei es hierfür vor allem auf die Lage sowie die Instandhaltung der Immobilie ankommt.
- Eine weitere Möglichkeit zur Anlage in "Betongold" ist der Erwerb von Anteilen eines Immobilienfonds. Bei Immobilienfonds muss grundsätzlich zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds unterschieden werden. Es gibt verschiedene fondsspezifische sowie gesetzliche Bestimmungen (beispielsweise eine Haltefrist), welche vom Anleger beachtet werden müssen. Im Vergleich zu einer Anlage in Aktien beziehungsweise Aktienfonds ist die Anlage in Immobilienfonds auch für risikoscheue Anleger, welche lediglich geringe Wertschwankungen hinnehmen möchten, geeignet. Das Fondsmanagement übernimmt den Kauf, Verkauf sowie die Verwaltung der Objekte, während der lediglich passiv agierende Anleger von laufenden Mieteinnahmen sowie Verkaufserlösen partizipiert.
- Auch das sogenannte "Crowdinvesting für Immobilien" ist eine gute Möglichkeit, Immobilien als Kapitalanlage zu nutzen. Anders als bei einem aktiv gemanagten Immobilienfonds entscheidet sich der Anleger beim Crowdinvesting eigenständig und gezielt für ein einzelnes Investitionsobjekt. Der Anlagebetrag ist frei wählbar, wobei im Regelfall eine Einmalanlage zu Beginn des Bauvorhabens erfolgt. Sobald ausreichend private oder auch institutionelle Investoren gefunden wurden, kommt es zur Realisation des Bauvorhabens. Nach Abschluss des Bauprojektes wird das Objekt veräußert und sämtliche Anleger werden am Erlös anteilig zu ihrem Anlagebetrag beteiligt. Es ist ebenfalls möglich, dass die Anleger nicht am Verkaufspreis beteiligt werden, sondern dass im Vorfeld der Investition eine feste Verzinsung für die jeweilige Anlagedauer vereinbart wurde.
Welche Aspekte sind bei einer Geldanlage in "Betongold" wichtig?
Bei einer Direktanlage in eine Immobilie, welche durch einen vollständigen Kauf eines einzelnen Anlegers erfolgt, kommt es vor allem auf die Objekteigenschaften an. Zuerst einmal ist es wichtig, in welchem Zustand sich die jeweilige Immobilie befindet. Banken und Kreditinstitute bewerten Objekte im Rahmen ihrer Beleihungswert-Verfahren mit einer so genannten "Restnutzungsdauer". Dieser Wert gibt an, wie viele Jahre ein Objekt noch genutzt beziehungsweise bewohnt werden kann, ohne dass Maßnahmen aus den Bereichen Modernisierung und Renovierung durchgeführt werden.
Objekte mit einem möglichst jungen Baujahr haben in der Regel einen guten Objektzustand und dementsprechend auch eine lange Restnutzungsdauer. Darüber hinaus sollte man bei einem Renditeobjekt, welches zur Vermietung erworben wird, auf jeden Fall die Lage beachten. Immobilienexperten sind der Meinung, dass die Lage eines Objektes (beispielsweise zentrale Lage in Großstädten wie Berlin oder Köln) das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Geldanlage in "Betongold" ist.
Bei der Anlage in Immobilienfonds kommt es vor allem auf fondsspezifische Daten, wie beispielsweise Weichkosten, mögliche Ausgabeaufschläge (Agio) und Ähnliches an. Darüber hinaus ist es natürlich extrem wichtig, welche Art von Immobilien sich im Portfolio des Fonds befindet. Zahlreiche Immobilienfonds sind Regionenfonds und beinhalten beispielsweise nur Immobilien aus Europa oder Deutschland.
Wenn Crowdinvesting für Immobilien als Weg zur Kapitalanlage in "Betongold" gewählt werden soll, so kommt es vor allem auf die konkreten Eigenschaften des jeweiligen Bauvorhabens an. Als Anleger sollte man sich explizit über die Sicherheitsstrukturen des Vorhabens und der Finanzierung informieren, wer der Bauträger ist und das konkrete Projekt genau unter die Lupe nehmen.
Ist die Metapher "Betongold" treffend?
Was ist denn dran an der Wertbeständigkeit von Immobilien? Passt der bildhafte Ausdruck und die gemeinsame Verwendung von "Gold" und "Beton"? Wer sieht im Lichte einer Analyse besser aus:
- Ist der Ruf von "Gold" besser als seine eigentliche Performance? oder
- Sind Immobilien lange nicht so nachhaltig in Bezug auf Stabilität und Wertzuwachs wie das Gold und somit des Vergleichs nicht würdig?
Ein Blick auf die Entwicklung der Kaufpreise für Wohnimmobilien und die des Goldpreises der vergangenen Jahre zeigt jedenfalls, dass es sich im Gegensatz zu Aktienkursen beispielsweise weniger um volatile, denn um beständige Wertentwicklungen handelt.
Quellen:
- Bild: shutterstock / dencg