Ein Mann in Freizeitkleidung hebt sich deutlich von einer Masse uniformer Anzugträger ab, was seine Unabhängigkeit und eigenständige Entscheidungsfindung bei der Geldanlage unterstreicht.
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von
Daniel Erning

Selbstentscheider: Wie die Geldanlage ohne Bank funktioniert

Eine Geldanlage ohne Bank? Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld gut anzulegen, und das auch ohne auf die Bankberatung zurückgreifen zu müssen. Auch durch die Digitalisierung ist der Weg zu Tipps und Trends für jeden noch einfacher geworden.

Ein Bankberater ist der Fachmann für Bankprodukte wie Girokonten, Kredite und Darlehen. Er berät seine Kunden fundiert und schlägt im Idealfall Lösungen vor, die zum Bedarf seines Kunden passen. Trotzdem möchten viele Verbraucher ihre Bankgeschäfte selbst in die Hand nehmen. Sie wollen Gebühren sparen, sie wollen sich ihre eigene Meinung bilden und Fachwissen erwerben, und sie wollen unabhängig vergleichen.

Besonders im Bereich der Geldanlagen möchte man vielleicht das breite Spektrum am Markt nutzen, um solide Renditen zu erwirtschaften. Doch wie können Verbraucher auch ohne Bankberater eine gute Anlageentscheidung treffen? Woher erhält man die nötigen Informationen, und welche Wege stehen für die Beschaffung von Daten zur Auswahl? Unabhängige Vergleichsportale, Fachmedien oder auch Infoportale von Finanzdienstleistern stellen mögliche, gute Informationsquellen dar.

Eine Beratung ist informativ, aber selten unabhängig

Wer sich als privater Anleger zum ersten Mal mit dem Thema "Geldanlage" beschäftigt, wird vermutlich seine eigene Bank aufsuchen. Dort kann man eine Beratung in Anspruch nehmen und sich von seinem Bankberater die wichtigsten Anlageprodukte erklären lassen. Gerade für Einsteiger kann das ein sinnvoller Weg sein. Hat man noch gar keine Erfahrung mit den unterschiedlichsten Bankprodukten und sind die Vor- und Nachteile noch nicht ganz transparent, dürfte sich ein Beratungsgespräch als der informative und schnelle Weg für die Informationsbeschaffung herausstellen. Der Anleger kann alle Fragen stellen, er erhält eine umfassende Antwort und sollte am Ende der Beratung ein recht fundiertes Wissen haben, das er individuell mit eigener Recherche im Internet erweitern kann. Ein solches Beratungsgespräch hat üblicherweise eine gewisse Vorlaufzeit, doch innerhalb von ein bis zwei Stunden sollten alle Varianten vorgestellt und erläutert sein. Meist bietet sich auch im Nachgang noch die Chance, in einem weiteren kurzen Anschlussgespräch offene Punkte zu klären.

Dem großen Vorteil der schnellen und umfassenden Informationsbeschaffung steht der Nachteil der fehlenden Unabhängigkeit gegenüber. Ein Bankberater ist in der Regel verpflichtet, die Produkte seines eigenen Hauses anzubieten. Damit bleibt seine Auswahl an Möglichkeiten überschaubar, denn er kann selten auf die Produkte anderer Banken zurückgreifen. Selbst wenn der Berater den individuellen Bedarf seines Kunden genau und sorgfältig ermittelt, besteht also immer die Gefahr, nur eine bestimmte Auswahl an Anlageprodukten zur Verfügung zu haben.
Darüber hinaus stehen Bankberater nicht selten in einem Interessenkonflikt, wenn ihr eigenes Abkommen stark von Provisionsansprüchen abhängig ist. D.h., wenn ein Berater basierend auf einem gewissen Soll an vertriebenen Anlageprodukten entlohnt wird, kann er in der Beratung mit dem Kunden im Konflikt stehen, diesem unabhängig Produkte zu empfehlen.

Diese Nachteile kann man als Anleger nur vermeiden, wenn man sich nicht nur auf die Beratung einer Bank verlässt. Sie kann aber gut den ersten Impuls setzen, um sich im Nachgang selbständig Informationen zu beschaffen und schließlich als Selbstentscheider am Markt aufzutreten.

Selbstentscheider brauchen Eigeninitiative und Zeit

Wer seine Bankgeschäfte selbst in die Hand nehmen möchte, wird sich zuerst selbst alle wichtigen Informationen beschaffen. Es geht darum zu verstehen, wie die einzelnen Anlageprodukte funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bergen, und welche Rendite jeweils dahinter steht. Das Internet bietet eine Fülle von Informationsquellen, die recht fundiert und verständlich aufbereitet sind. Allerdings muss man wissen, dass die eigenständige Recherche neben dem Interesse an Geldanlagen vor allem Zeit erfordert, nicht zuletzt, um auch die guten Informationen zu finden. Es biedet sich an, Fachartikel zu lesen und sich seine eigenen Gedanken zu machen, um sich schließlich eine selbständige Meinung zu bilden. Der Faktor Zeit ist hier nicht wegzudiskutieren. Sofern man bereit ist, diese Zeit zu investieren, erwirbt man Schritt für Schritt ein gutes Basiswissen, um sich schließlich selbst entscheiden zu können und in Zukunft auch schneller Entschlüsse fassen zu können, welche Geldanlage die richtige ist.

Der große Vorteil für Selbstentscheider ist natürlich die Unabhängigkeit, gepaart mit der hohen Transparenz und Kostenersparnis. Man kann sich einen größtmöglichen Überblick über den Markt verschaffen, man kann Produkte und Alternativen vergleichen und schließlich eine individuelle Variante erstellen, die genau zu den eigenen Anlagezielen und zur persönlichen Risikoeinstellung passt.

Infoportale und Onlinebanken für die Recherche

Wer sich zu den Anlagevarianten Tagesgeld, Festgeld oder Sparplan informieren will, hat dazu eine Reihe von Internetportalen zur Auswahl. Auch die großen Onlinebanken bieten meist einen gut sortierten Informationsbereich an, in dem man alles Wissenswerte zu den einzelnen Produkten nachlesen kann. Interessant sind natürlich auch Vergleichsportale, in denen die Produkte der einzelnen Anbieter vorgestellt und im Vergleich betrachtet werden, wie beispielsweise Vergleich.org. Tagesgelder und Festgelder werden auf diesen Portalen hinsichtlich der Zinsen, der Mindesteinzahlungen und der restlichen Bedingungen verglichen. Wer bereit ist, sich etwas intensiver mit den Portalen zu beschäftigen, erhält einen fundierten Überblick über alle wichtigen Varianten für seine Geldanlage und baut ein ausreichend tiefes Fachwissen auf, um sich nach einem ausführlichen Vergleich der Konditionen für die bevorzugten Varianten zu entscheiden.

Tages- und Festgelder bieten hohe Sicherheit, aber kaum Rendite

Wer sein Geld täglich verfügbar haben will, sollte sich für ein Tagesgeld entscheiden. Hier kann ein Teil der investierten Summe oder der gesamte Betrag an jedem Bankarbeitstag abgehoben werden und steht dann ein bis zwei Werktage später auf dem Girokonto zur Verfügung. Im Gegenzug für diese hohe Flexibilität erhält der Anleger nur sehr geringe Renditen. Ein Festgeld bietet eine etwas höhere Verzinsung, dafür muss die angelegte Summe für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden und steht in dieser Zeit nicht zur Verfügung. Gerade für ein Tagesgeld bietet sich auch ein Sparplan an. Wer nämlich regelmäßig jeden Monat einen festen Betrag auf das Tagesgeld einzahlt, baut sich Schritt für Schritt eine kleine Summe für Rücklagen auf, die jederzeit verfügbar sind und die bei vorübergehenden finanziellen Engpässen zur Verfügung stehen. Ein solcher Sparplan ist also eine bequeme Variante, langsam und ohne große Anstrengungen Rücklagen aufzubauen. Sowohl das Tagesgeld als auch das Festgeld sind sehr sichere Geldanlagen. Durch die Einlagensicherung der Banken sind angelegte Gelder mindestens in einer Höhe von 100.000 Euro pro Anleger geschützt, selbst wenn die Bank in eine wirtschaftliche Schieflage gerät.

Interessante Alternativen zu klassischen Geldanlagen

Fonds

Eine etwas höhere Rendite als bei einem Tagesgeld oder einem Festgeld gibt es bei Fonds. In einem Fonds sind die Aktien oder Rentenpapiere von mehreren Unternehmen gesammelt, der Anleger investiert also sehr breit aufgestellt und streut damit sein Verlust- und Wertschwankungsrisiko. Damit unterscheidet sich eine Geldanlage in Fonds deutlich von Aktien, denn wer in einzelne Aktien investiert, ist von Kursverlusten, wie bspw. von DAX Unternehmen oder anderen Emittenten, weitaus stärker betroffen.

Um sich für einen oder mehrere Fonds zu entscheiden, bietet sich ein Blick auf das aktuelle Rating an. Die Onlinebanken halten in der Regel einen eigenen Informationsbereich vor, in dem man sich einen Überblick über die aktuellen Fonds und andere Wertpapiere verschaffen kann, die am Markt im Angebot sind. Bevor man einen Sparplan für einen Fonds abschließt, sollte man sich über das Rating informieren und auch herausfinden, wo und in welche Papiere der Fonds investiert. Dazu ist der Informationsbereich der Banken hervorragend geeignet. Wer sein Depot aus mehreren Fonds aufbaut, hat gute Chancen auf eine attraktive Rendite, die sich nur aus einem breit aufgestellten Portfolio erzielen lässt. Selbstentscheider können sich so ein renditestarkes und sicheres Depot aufbauen, das genau zu ihren Anlagezielen und zu ihrer Risikoeinstellung passt.

Crowdinvesting

Eine vergleichsweise neue alternative Anlagemöglichkeit bietet das Crowdinvesting. Über das Internet kann hierbei in unterschiedliche Investitionsobjekte investiert werden: Vom jungen Startup über grüne Projekte bis hin zu Immobilienprojekten. Reizvoll ist, dass hier hohe Kostentreiber wie bei der Bankberatung oder unterschiedliche Aufwendungen wie Agio und Weichkosten, wie sie bei Aktien und Fonds auftreten können, wegfallen. Die Vermittlung der ausgewählten Investitionsmöglichkeiten erfolgt über eine Crowdinvesting Plattform. Dort können sich Anleger detailliert selbst über die Angebote informieren und nach Wunsch selbst investieren.

Die Vorteile: Durch die schlanke Online Abwicklung sind hier attraktive Zinsen möglich. Für den Investierenden fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten an und es gibt keine Mittelsmänner, die Kosten beim Auflegen der Investitionsangebote in die Höhe treiben könnten. Da die Mindestanlagesummen relativ niedrig sind, kann hier auch mit kleinen Vermögen eine gute Diversifikation erreicht werden.

Quellen:

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