Diversifikation

In der Finanzwirtschaft bezieht sich Diversifikation auf die Streuung von Finanzprodukten im Portfolio eines professionellen oder privaten Investors. Das erreicht man jedoch nicht allein durch den Kauf verschiedener Einzelanlagen. Renditemaximierung und Erhöhung der Sicherheit für die Investition schließen sich aus, es geht um die bessere Risikoverteilung im Vermögen. Der Begriff Diversifikation wird in der Wirtschaft außerdem zur Klassifizierung von Produktprogrammen genutzt, je nach Ausrichtung der Produktion wird eine horizontale oder vertikale bzw. laterale oder diagonale Produktdiversifikation durchgeführt.

Was erreichen Anleger durch Diversifikation?

Abgeleitet aus dem magischen Dreieck der Vermögensanlage gilt für Kapitalanlagen ein grundsätzlicher Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko. Je höher die Rendite einer Anlage, desto größer ist ihr Risiko. Je kleiner die Risiken des Finanzinstrumentes, desto weniger Rendite ist zu erwarten. Unter Risiko versteht man im Finanzbereich die Unsicherheit und Ungewissheit über das Erreichen des Anlageergebnisses. Die höhere Renditeaussicht ist somit ein Ausgleich, eine Entschädigung für das Eingehen größerer Unwägbarkeiten bei der Kapitalanlage.

Diversifizierung bewirkt in zwei Richtungen etwas. Durch die Kombination von verschiedenen Finanzprodukten, deren Wertentwicklung nicht oder wenig miteinander zusammenhängt, können große Kapitalverluste vermieden werden. Fallen beispielsweise die Aktienkurse durch eine Rezession auf breiter Front, können diese Verluste durch Gewinne mit Gold- oder Immobilienanlagen zumindest teilweise ausgeglichen werden. Durch Diversifikation werden Gefahren reduziert, denen das Kapital des Anlegers insgesamt ausgesetzt ist, ohne dass er große Abstriche an seinen Renditeerwartungen machen muss. Zum zweiten ist es möglich, durch die Kombination verschiedener Anlageklassen und Finanzanlagen einen höheren Output für das gesamte Portfolio zu erzielen. Dieser höhere Gewinn wird erreicht, ohne dass der Investor das Risiko seiner Finanzen wesentlich erhöhen muss.

Wie können Anleger diversifizieren?

Zunächst muss der Anleger nach Festlegung seiner Ziele und der Analyse der vorhandenen Vermögensstruktur eine prozentuale Aufteilung seines Kapitals auf die einzelnen Anlageklassen – Immobilien, Aktien, Anleihen, Rohstoffe – vornehmen. Danach wird analog dieser Aufteilung das zur Verfügung stehende Geld auf verschiedene Anlageformen verteilt. Die Ausweitung der Investitionen kann zum Beispiel über diese beliebten Anlagemöglichkeiten erfolgen:* Bankeinlagen,* Einzelaktien,* festverzinsliche Wertpapiere,* Investmentfonds,* Edelmetalle,* Beteiligungen oder* Crowdinvesting.

Zum Schluss werden entsprechende Finanzanlagen verschiedener Gesellschaften, Emittenten oder Schuldner mit gestaffelten Laufzeiten und der erforderlichen Liquidität ausgewählt. Sichere und liquide Anlagen bilden den Grundstein eines jeden Vermögens. Dazu kommen mittel- bis langfristige kapital- und ertragsbildende Sparanlagen, die mit renditestarken und spekulativen Kapitalanlagen kombiniert werden können. Es sollten gezielt Werte aus verschiedenen Branchen und Regionen oder Anlagen in Fremdwährung erworben werden.

Worauf ist zu achten?

Ausschlaggebend für das Anlageergebnis ist, wie die einzelnen Finanzinstrumente im Zusammenhang stehen und auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren. Das Maß für die wechselseitige Beziehung der Finanzinstrumente ist ihre Wechselwirkung. Grundlegend gilt, dass die Anlageformen möglichst wenig in ihrer Wertentwicklung miteinander korrelieren sollten, damit bei einem Wirtschaftseinbruch nicht alle Kurse des Portfolios in gleichem Ausmaß sinken. Ein Wert von plus 1 bedeutet, dass sich die Anlagen völlig gleich verhalten, ein Wert von minus 1 heißt, dass sich die Kurse entgegengesetzt entwickeln. Eine positive Korrelation bedeutet, dass Anlagen auf Konjunkturänderungen oder Meldungen ähnliche Preisbewegungen vollziehen. Je weniger die Finanzanlagen voneinander abhängen, desto weniger Risiko ist im Portfolio vorhanden. Einzelne hochriskante Geldanlagen können zum Totalverlust des Kapitals führen. Wenn diese jedoch im Portfolio mit wenig bis gar nicht korrelierenden Wertpapieren kombiniert werden, senken sie das Portfoliorisiko und können höhere Erträge bringen.

Nur durch eine Strategie der Diversifikation entsteht eine ausgewogene Vermögensstruktur. Damit vermeidet man teure Fehlinvestitionen, die durch spontane Entscheidungen aufgrund von Marktereignissen und aktuellen Nachrichten entstehen. Anleger sollten ihr Kapital nach Konzept auf verschiedene Finanzprodukte splitten. Mit 10 Einzelwerten erreicht man beispielsweise eine gute Streuung für die Anlageklasse Aktien. Kleinanleger, die über kein ausreichendes Kapital dafür verfügen, können die Einzelwerte bei Aktien und Anleihen durch Fonds oder ETFs ersetzen. Sie erreichen damit eine sehr hohe Risikostreuung, ohne selbst die einzelnen Investments erwerben zu müssen. Wer sich selbst keine Immobilie leisten kann, weicht auf offene oder geschlossene Immobilienfonds, REITs oder Crowdinvesting für Immobilien aus.

Das Anlagerisiko ist nicht nur zwischen den Anlageklassen, sondern auch innerhalb dieser völlig unterschiedlich. Zum Beispiel sind die Gefahren einer Bundesanleihe wesentlich niedriger als die einer Hochzinsanleihe, die von einem Schwellenland herausgegeben wurde. Gut geeignet zur Diversifikation sind internationale Aktien und Anleihen sowie Devisen und Gold. Gold wird in Krisenzeiten als sicherer Hafen geschätzt, während Aktienkurse fallen. Erhöhen sich die Zinsen, sind statt Aktien mehr Anleihen und Festgelder gefragt. Devisen weisen zu keiner anderen Anlageklasse eine positive Wechselbeziehung auf. Wechselwirkungen können sich aber im Zeitablauf oder situationsbedingt ändern und niemand kann seriös künftige Wertentwicklungen einschätzen. Deshalb ist es für Privatanleger sinnvoll, Geldanlagen zu erwerben, die unterschiedlich riskant sind.

Fazit

Diversifikation senkt das Gesamtrisiko des eingesetzten Kapitals. Das Risiko des Portfolios ist nie höher als das gewichtete durchschnittliche Risiko der Vermögensbestandteile. Es kommt dabei nicht auf die Anzahl der Finanzinstrumente an, sondern darauf, wie diese sich zueinander verhalten. Je geringer Finanzanlagen miteinander korrelieren, desto besser ist die Anlage vor Verlusten geschützt. Zudem können angemessene und stabile Renditewerte erwirtschaftet werden. Dabei sollten Anleger ihr gesamtes Vermögen und nicht nur das Depot betrachten, um für jede Lebensphase eine gute Anlagemischung zu finden. Damit das eingesetzte Kapital richtig diversifiziert ist, müssen fundierte Kenntnisse über das Chance/Risiko-Verhältnis von Finanzprodukten erworben werden.

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