Bundesanleihen

Bundesanleihen werden von der Bundesrepublik Deutschland als festverzinsliches Wertpapier herausgegeben. Es handelt sich dabei um Schuldverschreibungen des deutschen Staates. Sie dienen aufgrund ihrer Laufzeit als langfristige Geldanlage und zur Altersvorsorge.

Was sind Bundesanleihen?

Die Anleihen des Bundes zählen neben Bundesobligationen, Bundesschatzanweisungen, Bundesschatzbriefen und der Tagesanleihe zu den Bundeswertpapieren. Der deutsche Staat verschuldet sich bei institutionellen und privaten Anlegern in Euro. Er emittiert die Anleihen mit zwei verschiedenen Laufzeiten und einem festgeschriebenen Nominalzins. Die Zinszahlung erfolgt jährlich wiederkehrend zum Emissionstermin, bei Fälligkeit werden die Anleihen zum Nennwert zurückgezahlt. Sie können während ihrer Laufzeit an der Börse gehandelt werden.

Welche Arten gibt es?

Die Schuldverschreibungen Deutschlands gehören zu den öffentlichen Anleihen. Der deutsche Staat als Schuldner verfügt über eine erstklassige Bonität, die Schuldenaufnahme ist durch das Steueraufkommen und die Wirtschaftskraft des Landes gedeckt. Anleger können also mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von einer ordnungsgemäßen Tilgung der Bundesanleihe ausgehen. So muss der deutsche Staat keine hohen Zinsen bieten, damit diese Bonds gekauft werden. Die Anleihen laufen 10 oder 30 Jahre. Der Bund gibt in seinem Emissionskalender stets ein Jahr im Voraus bekannt, welche Anleihen mit welchem Volumen wann aufgelegt werden. Der Kupon der Wertpapiere wird dagegen erst kurz vor der Emission entsprechend des aktuellen Zinsniveaus am Rentenmarkt fixiert. 2017 wurden zwei Emissionen von 10-jährigen Staatsanleihen mit Fälligkeit im Februar bzw. August 2027 und eine Neuemission der 30-jährigen Bundesanleihe mit Fälligkeit im August 2048 herausgegeben. Durch die Finanzagentur des Bundes werden für Privatanleger nur noch die alten Anleihen, die bis August 2012 emittiert wurden, kostenfrei verwahrt. Die anderen Anleihen des Bundes müssen im Depot bei der Haus- oder Geschäftsbank aufbewahrt werden. Sie können börsentäglich beim Kreditinstitut gegen Ordergebühren gekauft und zurückgegeben werden.

Wie können Anleger damit Geld verdienen?

Die Wertpapiere des Bundes garantieren regelmäßige, feste Erträge in Form der Zinszahlungen. Anleger erhalten die Zinsen für ein Anlagejahr auf ihr Verrechnungskonto überwiesen. Banken führen davon, sofern kein Freistellungsauftrag vorliegt, 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Soli-Zuschlag und ggf. Kirchensteuer an das Finanzamt ab. Haben Privatanleger die Bundesanleihe bei Emission zum Kurs von 100 Prozent erworben und halten diese bis zum Fälligkeitsdatum, entspricht die Rendite der Anleihe ihrer Verzinsung. Jeder Investor hat jedoch die Möglichkeit, die Anleihe auch nach ihrem Emissionszeitpunkt an der Börse zu kaufen oder vorzeitig zu veräußern. Dann stimmen Kurse und Renditen der Papiere nicht mit 100 Prozent bzw. der Nominalverzinsung überein.

Die Kurse der Anleihen richten sich nach Angebot und Nachfrage an der Börse und der Entwicklung des Zinsniveaus an den Rentenmärkten sowie der zu erwartenden Inflationsrate. Sind die Zinsen während der Laufzeit der Bundesanleihe gesunken, haben sich die Kurse des Bundeswertpapiers erhöht, weil die Nachfrage nach den höher verzinsten Schuldverschreibungen gewachsen ist. Denn die neuen Papiere sind automatisch mit einem geringeren Zinskupon ausgestattet. Verkauft ein Anleger zu diesem Zeitpunkt seine Anleihe vor ihrer Fälligkeit, kann er Kursgewinne realisieren. Diese werden umso höher ausfallen, je länger die Restlaufzeit der Bundesanleihe ist. Die 30-jährige Anleihe wird also im Kurs höher geklettert sein als die 10-jährige Schuldverschreibung. Je niedriger der Zinskupon, desto größere Kursgewinne entstehen für Anleger.

Welche Risiken bestehen?

Es existiert jedoch das Risiko, dass während der Laufzeit die Kapitalmarktzinsen steigen, so dass der Kurs der Bundesanleihe fällt. Der Anleger realisiert nun Kursverluste, falls er seine Anleihe vorzeitig an der Börse verkaufen muss. Somit bleibt das Kursrisiko der 30-jährigen Bundesanleihe beim vorfristigen Ausstieg am höchsten, da diese eine sehr lange Anlagefrist aufweist. Das größte Risiko für eine Anleihe besteht jedoch darin, dass der Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen und die Anleihe nicht zurückzahlen kann.

Diese Gefahr ist bei einer deutschen Staatsanleihe praktisch nicht vorhanden, da die Bundesrepublik dafür mit ihrem Haushalt und ihren Vermögenswerten haftet. Ebenso gering ist das Liquiditätsrisiko. Die Anleihen des Bundes zählen zu den meistgehandelten Rentenpapieren des Euroraums, sie dienen als Vergleichsmaßstab für Rentenfonds und Grundlage von Rentenindizes. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wird zur Berechnung des theoretischen risikolosen Zinses verwendet, anhand dessen die Performance von Finanzanlagen beurteilt wird. Zudem betreiben Bundesbank und Finanzagentur Marktpflege, indem sie das Emissionsvolumen regulieren oder ggf. selbst als Marktteilnehmer auftreten.

Fazit

Wer seine Finanzen richtig planen und strukturieren will, sollte auch den Kauf von Bundesanleihen in Erwägung ziehen. Sie sind vor allem für risikoscheue Anleger geeignet, die sich vor einer Emittenten-Insolvenz schützen möchten und garantierte regelmäßige Erträge wünschen. Die Bundesanleihe zählt zu den liquidesten Wertpapieren auf dem Kapitalmarkt. Mit ihr können Privatanleger langfristig und sicher Geld für Anschaffungen oder zur Vorsorge anlegen. Die bonitätsstarken Renten aus der Anlageklasse Anleihen sorgen für einen sicheren Baustein in einem gut diversifizierten Portfolio.

Zusammenfassung:

  • Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutschland, fest verzinstes Wertpapier
  • Dient als langfristige Geldanlage, Erträge der Anleihe lassen sich exakt kalkulieren
  • Emission in zwei Laufzeiten: 10 und 30 Jahre
  • Emissionszeitpunkt und Emissionsvolumen stehen bereits ein Jahr vorher fest, Zinskupon richtet sich nach aktuellem Marktzinsniveau, wird kurzfristig angepasst
  • Börsengehandeltes Wertpapier mit erstklassiger Bonität, geeignet für sicherheitsorientierte Anleger
  • Bei vorzeitiger Veräußerung sind Kursgewinne im Falle gesunkener Rentenmarktzinsen und Kursverluste bei gestiegenem Zinsniveau zu verzeichnen
  • Je länger die Restlaufzeit der Bundesanleihe bis zur Fälligkeit und je niedriger deren Verzinsung, desto höher werden Kursverluste sein
  • Emittentenrisiko, Liquiditätsrisiko: sehr gering; Kursverlustrisiko: mittel bis sehr hoch

Das könnte Sie auch interessieren:

Sie haben Fragen oder benötigen Hilfe?
Für weitere Informationen oder einen persönlichen Austausch stehen Ihnen unsere Investment-Experten zur Verfügung.

Service-Hotline: Montag - Freitag 09:00 - 20:00 Uhr