Was empfiehlt sich in den einzelnen Lebensphasen des Kindes?
Von 0 bis 6 Jahren sind Kinder geschäftsunfähig und dürfen keine rechtswirksamen finanziellen Geschäfte tätigen. Im Schulalter zwischen 7 und 17 sind Kinder beschränkt geschäftsfähig und dürfen mit Erlaubnis der Eltern beispielsweise Einzahlungen auf und Auszahlungen von einem auf ihren Namen lautenden Girokonto vornehmen. Mit der Volljährigkeit ab 18 Jahre gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Ausführung finanzieller Transfers mehr. Geldanlagen, die auf den Namen des Jugendlichen lauten, stehen diesem ab dem 18. Geburtstag uneingeschränkt zur Verfügung.
Für gelegentliche Einzahlungen von kleinen und großen Geldbeträgen eignet sich am besten ein Tagesgeldkonto. Dieses wird in der Regel höher verzinst als ein Girokonto und ist nicht an eine bestimmte Fälligkeit gebunden. Es ergänzt in jeder Lebensphase des Kindes beispielsweise langfristige Sparverträge. Geschieht etwas Unvorhergesehenes, kann jederzeit über das Tagesgeld verfügt werden. Ein Tagesgeldkonto bietet sich als Alternative zum Sparbuch an, da dieses normalerweise geringer verzinst wird und unflexibler ist. Haben sich auf dem Tagesgeldkonto größere Summen angesammelt, kann das Geld je nach Alter des Kindes auf einem Festgeldkonto deponiert werden, weil dieses mehr Ertrag als eine Tagesgeldanlage abwirft. Das Festgeld kann beispielsweise bis zum 18. Geburtstag oder Abschluss der Berufsausbildung befristet sein. Tages- und Festgelder sind sichere Anlagen, die dem Einlagensicherungssystem für Bankeinlagen unterliegen.
Zum regelmäßigen Sparen mit gleichbleibenden Beträgen eignen sich je nach Risikoneigung der Eltern Banksparpläne, Fondssparpläne oder Bausparverträge. In der Niedrigzinsphase sind Bausparverträge wenig sinnvoll, es sei denn, es steht bereits fest, dass das erwachsene Kind in sieben bis zehn Jahren einen Hausbau oder Wohnungskauf finanzieren will. Für risikoaverse Eltern sind Banksparpläne geeignet, auf die turnusmäßig eine bestimmte Summe überwiesen wird. Da die Verzinsung eines Banksparplans variabel ist, profitieren Kinder im Ergebnis von später möglichen Zinserhöhungen. Aus diesem Grund sind Banksparpläne jedoch für ältere Kinder derzeit wenig geeignet, da diese nicht mehr ausreichend an Zinsänderungen partizipieren können. Von Ausbildungsversicherungen ist in jedem Alter abzuraten, da diese aufgrund der Verknüpfung von Spar- und Absicherungsvorgang intransparent und mit hohen Kosten belastet sind. Neuabschlüsse sind gegenwärtig kaum rentabel. Außerdem sind diese Versicherungen unflexibel hinsichtlich notwendiger Änderungen, die bei langen Laufzeiten nicht selten erforderlich sind. Auch bei einigen Wohnungsgenossenschaften können Sparanlagen oder Festgelder mit Vorzugszinsen angelegt werden, falls die Eltern dort Mitglied geworden sind.
Welche Möglichkeiten kommen zum langfristigen Sparen infrage?
Je jünger das Kind ist, desto höher kann das Risiko sein, dass Eltern und Verwandte bei der Geldanlage für ihre Sprösslinge eingehen. Über lange Laufzeiten, beispielsweise zwei Jahrzehnte, gleichen sich bei Geldanlagen mit schwankenden Ergebnissen die obligatorischen Kursschwankungen aus. Sparpläne mit Fonds oder Anlagen in Aktien bringen über längere Zeiträume höhere Renditen als Banksparpläne oder festverzinsliche Anlagen. Außerdem profitieren Fondsanleger vom Cost-Average-Effekt, weil sie bei niedrigen Fondspreisen mehr Fondsanteile erwerben als bei höheren Preisen, sofern die Sparrate gleichbleibt. Fondssparpläne sind darüber hinaus in ihrer Gestaltung sehr variabel, die Sparraten können jederzeit geändert, ausgesetzt oder gekündigt werden. Mit Anlagen in Aktien sind die höchsten Renditen zu erwarten, dabei ist jedoch zu beachten, dass diese eine ständige Überwachung und eventuell Verkaufsentscheidungen erfordern. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds übernehmen diese Funktionen Fondsmanager, die auf professionelle Expertise zurückgreifen können. Dies hat jedoch für die Fondsanleger seinen Preis, viele Aktienfonds sind mit hohen Verwaltungskosten verbunden. Daher empfiehlt es sich für Eltern auf kostengünstige Indexfonds zurückzugreifen, weil bei passiven Fonds aufgrund ihrer geringen laufenden Gebühren unter dem Strich mehr für ihre Kinder übrigbleibt. Da dem Nachwuchs im Erwachsenenalter das Geld erhalten bleiben soll, sind die künftigen Inflationsraten bei der Geldanlage einzurechnen und die Sparraten entsprechend zu potenzieren. Für Kinder sollten Anlagen in Euro bevorzugt werden, um Fremdwährungskursverluste auszuschließen.
Fazit
Generell gibt es nicht die eine Geldanlage für Kinder, es müssen stets die persönlichen Verhältnisse der Familie berücksichtigt werden. Ob eine Anlage nützlich ist, hängt vom Alter des Kindes, dem Turnus der Einzahlungen, der Höhe der Beträge, dem Verwendungszweck und der Risikobereitschaft der Eltern ab. Wer früh genug mit dem Geldanlegen anfängt, erzielt mit einem Mix aus Aktien die höchste durchschnittliche jährliche Rendite für seinen Nachwuchs. Bei Fondssparplänen lohnen sich bereits kleine Beträge ab 25 Euro zum Sparen, wenn man sie über eine lange Zeit durchhält. Je früher mit dem Sparen für Kinder begonnen wird, desto eher gelingt es diesen, sich mit den Ersparnissen einen Wunsch zu erfüllen oder finanziell unabhängig zu werden.
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