Die Allokation bezeichnet die Zuordnung knapper Ressourcen, bei der das Risiko einer ineffizienten Verteilung minimiert werden soll.
Allocation ist ein englischer Begriff und bedeutet übersetzt Zuweisung. Unter Allokation oder Allozierung versteht man die Zuordnung, Aufteilung oder Verteilung von Ressourcen. Der Begriff wird in der Volkswirtschaftslehre und bei der Strukturierung von Vermögen verwendet. Volkswirtschaftlich betrachtet kommt es darauf an, die endlichen oder knappen Produktionsressourcen so zu verteilen, dass Waren und Dienstleistungen kostengünstig, zeitsparend und ressourcenschonend hergestellt bzw. erbracht werden. Die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft – Kapital, Boden und Arbeitskräfte – müssen so eingesetzt sein, dass mit möglichst wenig Aufwand viele Güter produziert werden können, die dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. In diesem Prozess muss ständig neu die Frage beantwortet werden, wie die Produktionsfaktoren optimal kombiniert werden können, damit Wachstum Wohlstand sichert und die Umwelt geschützt wird.
Der Begriff Allokation hat seine Ursprünge in der Volkswirtschaftslehre. Bereits im 18. Jahrhundert, mit der Entwicklung der klassischen Wirtschaftstheorie durch Denker wie Adam Smith, wurde die Frage nach der effizienten Ressourcenverteilung zentral. Smith betonte die Rolle des Marktmechanismus, der durch Angebot und Nachfrage eine effiziente Allokation gewährleisten sollte. Sein Konzept der „unsichtbaren Hand“ postulierte, dass das Eigeninteresse der Marktteilnehmer zu einem optimalen Ergebnis für die Gesellschaft führen kann.
Im Laufe der Zeit wurde jedoch deutlich, dass der Markt allein nicht alle Herausforderungen der Allokation bewältigen kann. Mit der Industrialisierung und dem Aufkommen sozialer Ungleichheiten wuchs die Kritik an der reinen Marktwirtschaft. Wirtschaftswissenschaftler wie John Maynard Keynes betonten die Rolle des Staates, um durch gezielte Eingriffe wie Subventionen oder Steuerpolitik eine gerechtere Verteilung von Ressourcen zu gewährleisten.
Die Weiterentwicklung des Begriffs fand zudem durch die zunehmende Bedeutung neuer Sektoren wie dem Gesundheitswesen statt. Hier wurde die Frage zentral, wie begrenzte Mittel wie Ärzte, Medikamente oder Krankenhauskapazitäten sinnvoll auf die Bevölkerung verteilt werden können. In der modernen Volkswirtschaft wird der Begriff der Allokation nicht nur im wirtschaftlichen Kontext, sondern auch im Hinblick auf gesellschaftliche Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit betrachtet. Dabei spielen technologische Innovationen und die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle, um die Zuweisung von Ressourcen weiter zu optimieren.
Die Allokation spielt sowohl auf betrieblicher als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene eine zentrale Rolle. Obwohl beide Ansätze darauf abzielen, knappe Ressourcen effizient einzusetzen, unterscheiden sich ihre Zielsetzungen, Methoden und die betroffenen Marktteilnehmer deutlich.
Betriebliche Allokation
In Unternehmen bezieht sich die betriebliche Allokation auf die Zuweisung von internen Mitteln wie Arbeitskraft, Kapital und Maschinen auf verschiedene Projekte, Abteilungen oder Produktionsprozesse. Ziel ist es, die Effizienz zu maximieren und ein optimales Ergebnis für das Unternehmen zu erzielen. Dabei stehen die Reduzierung von Kosten, die Steigerung der Produktivität und die Erreichung von Gewinnzielen im Vordergrund.
Beispiel: Ein Unternehmen könnte die Entscheidung treffen, in neue Technologien zu investieren, um die Produktion zu modernisieren, oder vorhandene Mittel in die Forschung und Entwicklung zu lenken, um Wettbewerbsvorteile zu sichern. Dieser Prozess wird oft durch interne Planungs- und Controlling-Systeme unterstützt, die eine präzise Überwachung der Ressourcennutzung ermöglichen.
Volkswirtschaftliche Allokation
Die volkswirtschaftliche Allokation dagegen betrachtet die Verteilung von Ressourcen auf gesamtwirtschaftlicher Ebene, also über verschiedene Sektoren und Gesellschaftsgruppen hinweg. Hierbei spielt der Preismechanismus eine zentrale Rolle: In einer Marktwirtschaft entscheidet das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage über die Ressourcenverteilung. Gleichzeitig greift der Staat regulierend ein, um Marktversagen zu korrigieren und soziale Gerechtigkeit sicherzustellen.
Beispiel: Die Verteilung von Energiequellen wie Öl oder erneuerbaren Energien. Während der Markt signalisiert, wie wertvoll diese Ressourcen sind, könnte der Staat durch Subventionen oder Regulierungen eingreifen, um die Nutzung nachhaltiger Energien zu fördern und die Umwelt zu schützen.
In einer Volkswirtschaft konkurrieren Unternehmen, Organisationen, Einrichtungen und Personen um die knappen Ressourcen. Dabei geht es vor allem um Rohstoffe, Energie, Grund und Boden, produktives Sachkapital wie Maschinen sowie qualifizierte Arbeitskräfte.
Um diese Ressourcen vorteilhaft einsetzen zu können, braucht es eine bestmögliche Ressourcenallokation. Sowohl auf betrieblicher als auch volkswirtschaftlicher Ebene muss effizient produziert werden, damit die Ressourcen nicht zu schnell verbraucht sind und nicht zu viel Geld kosten. Da es für die Verwendung der Produktionsressourcen in der Wirtschaft immer Alternativen gibt, entsteht ein Verteilungs- oder Allokationsproblem.
Das Allokationsproblem beschreibt die Herausforderung, knappe Ressourcen wie Arbeit, Kapital und Rohstoffe so zu verteilen, dass die Bedürfnisse einer Gesellschaft optimal gedeckt werden. Da Ressourcen begrenzt und Bedürfnisse nahezu unbegrenzt sind, stellt sich die Frage, welche Güter und Dienstleistungen in welcher Menge produziert, welche Produktionsmethoden eingesetzt und wie die Ergebnisse verteilt werden sollen. Dieses Problem ist zentral für jede Volkswirtschaft, da die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen eine effiziente Nutzung erfordert.
Es gibt zwei wesentliche Methoden bzw. Mechanismen zur Allokation und zur Lösung des Allokationsproblems: Marktmechanismen und staatliche Regulierung. Beide Ansätze spielen in unterschiedlichen Ausprägungen eine Rolle, wobei sie sich oft gegenseitig ergänzen oder korrigieren.
Marktmechanismus
In einer Marktwirtschaft erfolgt die Ressourcenallokation primär durch Preissignale, die sich auf den Märkten für Güter und Produktionsfaktoren bilden. Diese Preisbildung basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage:
Die Interaktion zwischen Angebot und Nachfrage führt zur Bildung von Marktpreisen, die als Signal dienen, wie Ressourcen am effizientesten eingesetzt werden können. Beispielsweise können steigende Preise in einem bestimmten Sektor zusätzliche Investitionen und Produktionskapazitäten anziehen.
Jedoch existiert kein idealer Markt. Faktoren wie persönliche Präferenzen, unvollständige Informationen oder Marktversagen (z. B. Monopole) können dazu führen, dass der Marktmechanismus allein nicht ausreicht, um Ressourcen gerecht oder effizient zu verteilen.
Staatliche Regulierung
Um Marktversagen oder unerwünschte soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten zu korrigieren, kann der Staat regulierend eingreifen. Dabei setzt er verschiedene Instrumente ein, um die Allokation zu beeinflussen:
Diese Eingriffe zielen darauf ab, gesellschaftliche Ziele wie soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Stabilität und Nachhaltigkeit zu fördern. Gleichzeitig soll der Markt nicht vollständig ausgeschaltet, sondern in seiner Effizienz unterstützt werden.
Kombination der Methoden
In der Praxis wird häufig eine Mischform aus Marktmechanismus und staatlicher Regulierung angewendet. Diese ermöglicht es, die Vorteile beider Ansätze zu nutzen:
Unter Asset Allocation versteht man die Strukturierung eines Portfolios oder Aufteilung eines Vermögens auf verschiedene Finanzinstrumente. Das Geldkapital soll möglichst so aufgeteilt werden, dass es eine hohe Rendite erbringt. Die Ressource ist hier das Geld, das für die Anlage zur Verfügung steht. Der Anlageerfolg hängt hauptsächlich davon ab, wie das Anlagevermögen auf Assetklassen verteilt wird.
Asset- oder Anlageklassen sind eine Gruppe von Finanzinstrumenten, die ähnliche Eigenschaften hinsichtlich ihrer Sicherheit, Rentabilität und Liquidität aufweisen. Anlageklassen sind beispielsweise:
Das Depot oder Gesamtvermögen wird prozentual auf die einzelnen Assetklassen aufgeteilt. Diese Herangehensweise nennt man Anlagestrategie, sofern der Anleger langfristig an dieser Aufteilung festhält und nur jährlich Anpassungen bzw. Optimierungen auf der Grundlage der tatsächlichen Vermögenswerte vornimmt. Die Asset Allocation bezeichnet man auch als Risikostreuung, Diversifizierung oder Vermögensverwaltung. Mit der optimalen Verteilung der Anlagen werden Risiken reduziert und Renditen verbessert. Anleger können bei gleichem Risiko mehr Erträge erzielen oder die gleichen Erträge mit weniger Risiko erreichen.
Die Streuung über verschiedene Anlageklassen kann deshalb so erfolgreich sein, weil sich die Kurse der Assets oft gegenläufig entwickeln und diese unterschiedlich auf Konjunkturphasen reagieren. Sie korrelieren beispielsweise stärker in Krisen und weniger in Boomphasen oder umgekehrt. Wenn eine Anlageklasse große Verluste durch eine Rezession verzeichnet, kann die andere Assetklasse diese Einbußen ggf. ausgleichen. Gold ist beispielsweise in Krisenzeiten gefragt, während Aktienkurse stark darunter leiden.
Auch innerhalb der Anlageklassen kann eine Diversifizierung sinnvoll sein. Kapitalanleger verteilen ihr Geld zum Beispiel zwischen Emittenten, Branchen, Regionen und Laufzeiten, um weniger abhängig von Marktentwicklungen und ständig liquide zu sein. Es gibt jedoch keine allgemeingültige optimale Vermögensaufteilung. Ob der Anleger ein angemessenes Ergebnis erzielt, hängt von seinen individuellen Zielen und Voraussetzungen und zudem davon ab, wie konsequent er seine Anlagestrategie durchhält. Jeder Privatanleger benötigt seine persönliche Asset Allocation, um das Risiko hoher Verluste in seinem Gesamtportfolio zu minimieren.
Die Allokation bzw. Ressourcenallokation ist eine wichtige Voraussetzung und gleichzeitig Ausdruck der Produktion von Gütern in Volkswirtschaften. Ohne bewusste Entscheidungen von Marktteilnehmern kommt keine vernünftige Allozierung der Produktionsfaktoren zustande. Märkte sind jedoch in der Praxis nicht vollkommen, da sie keine vollständige Transparenz für Käufer und Verkäufer bieten. Daher müssen Ungleichheiten bei der Ressourcenverteilung durch staatliche Regulierung beseitigt werden. Beim Geldanlegen erreichen Anleger durch eine Aufteilung ihres Kapitals auf verschiedene Assetklassen von Renditechancen profitieren.
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