Allocation ist ein englischer Begriff und bedeutet übersetzt Zuweisung. Unter Allokation oder Allozierung versteht man die Zuordnung, Aufteilung oder Verteilung von Ressourcen. Der Begriff wird in der Volkswirtschaftslehre und bei der Strukturierung von Vermögen verwendet. Volkswirtschaftlich betrachtet kommt es darauf an, die endlichen oder knappen Produktionsressourcen so zu verteilen, dass Waren und Dienstleistungen kostengünstig, zeitsparend und ressourcenschonend hergestellt bzw. erbracht werden. Die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft - Kapital, Boden und Arbeitskräfte – müssen so eingesetzt sein, dass mit möglichst wenig Aufwand viele Güter produziert werden können, die dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. In diesem Prozess muss ständig neu die Frage beantwortet werden, wie die Produktionsfaktoren optimal kombiniert werden können, damit Wachstum Wohlstand sichert und die Umwelt geschützt wird.
In einer Volkswirtschaft konkurrieren Unternehmen, Organisationen, Einrichtungen und Personen um die knappen Ressourcen. Dabei geht es vor allem um Rohstoffe, Energie, Grund und Boden, produktives Sachkapital wie Maschinen sowie qualifizierte Arbeitskräfte. Um diese Ressourcen vorteilhaft einsetzen zu können, braucht es eine bestmögliche Ressourcenallokation. Sowohl auf betrieblicher als auch volkswirtschaftlicher Ebene muss effizient produziert werden, damit die Ressourcen nicht zu schnell verbraucht sind und nicht zu viel Geld kosten. Da es für die Verwendung der Produktionsressourcen in der Wirtschaft immer Alternativen gibt, entsteht ein Verteilungs- oder Allokationsproblem. Es liegt darin, wie die Reserven ökonomisch am besten zu nutzen sind, um Gewinne zu erwirtschaften und gesellschaftliche Aufgaben zu lösen.
Theoretisch könnte allein der Markt über die Zuordnung der Produktionsfaktoren bestimmen. In der Marktwirtschaft erfolgt die Ressourcenallokation über Güter- und Produktionsmittelpreise, die sich auf den Märkten bilden. Die Preisbildung erfolgt beim Austausch zwischen Käufern und Verkäufern als Entscheidung gemäß Angebot und Nachfrage. Tatsächlich existiert jedoch aufgrund sachlicher, persönlicher und zeitlicher Präferenzen kein idealer Markt. Selbst funktionierende Marktmechanismen verhindern nicht, dass in einer Volkswirtschaft Ungerechtigkeiten und Ungleichgewichte bei der Ressourcenverteilung entstehen. Deshalb kann es unter Umständen notwendig sein, dass der Staat mittels Regulierung in die Ressourcenallokation eingreift. Durch Preisbindung, Subventionen, Produktionsvorgaben und Gesetze greift er regulierend in die Allokation ein. Der Staat gibt die Rahmenbedingungen für die Allozierung von Produktionsfaktoren und Geldkapital vor.
Unter Asset Allocation versteht man die Strukturierung eines Portfolios oder Aufteilung eines Vermögens auf verschiedene Finanzinstrumente. Das Geldkapital soll möglichst so aufgeteilt werden, dass es eine hohe Rendite erbringt. Die Ressource ist hier das Geld, das für die Anlage zur Verfügung steht. Der Anlageerfolg hängt hauptsächlich davon ab, wie das Anlagevermögen auf Assetklassen verteilt wird. Asset- oder Anlageklassen sind eine Gruppe von Finanzinstrumenten, die ähnliche Eigenschaften hinsichtlich ihrer Sicherheit, Rentabilität und Liquidität aufweisen. Als Anlageklassen gelten Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und ggf. Devisen. Das Depot oder Gesamtvermögen wird prozentual auf die einzelnen Assetklassen aufgeteilt. Diese Herangehensweise nennt man Anlagestrategie, sofern der Anleger langfristig an dieser Aufteilung festhält und nur jährlich Anpassungen bzw. Optimierungen auf der Grundlage der tatsächlichen Vermögenswerte vornimmt. Die Asset Allocation bezeichnet man auch als Risikostreuung, Diversifizierung oder Vermögensverwaltung. Mit der optimalen Verteilung der Anlagen werden Risiken reduziert und Renditen verbessert. Anleger können bei gleichem Risiko mehr Erträge erzielen oder die gleichen Erträge mit weniger Risiko erreichen.
Die Streuung über verschiedene Anlageklassen ist deshalb so erfolgreich, weil sich die Kurse der Assets oft gegenläufig entwickeln und diese unterschiedlich auf Konjunkturphasen reagieren. Sie korrelieren beispielsweise stärker in Krisen und weniger in Boomphasen oder umgekehrt. Wenn eine Anlageklasse große Verluste durch eine Rezession verzeichnet, kann die andere Assetklasse diese Einbußen ggf. ausgleichen. Gold ist beispielsweise in Krisenzeiten gefragt, während Aktienkurse stark darunter leiden. Auch innerhalb der Anlageklassen kann eine Diversifizierung sinnvoll sein. Kapitalanleger verteilen ihr Geld zum Beispiel zwischen Emittenten, Branchen, Regionen und Laufzeiten, um weniger abhängig von Marktentwicklungen und ständig liquide zu sein. Es gibt jedoch keine allgemeingültige optimale Vermögensaufteilung. Ob der Anleger ein angemessenes Ergebnis erzielt, hängt von seinen individuellen Zielen und Voraussetzungen und zudem davon ab, wie konsequent er seine Anlagestrategie durchhält. Jeder Privatanleger benötigt seine persönliche Asset Allocation, um hohe Verluste in seinem Gesamtportfolio zu vermeiden.
Die Ressourcenallokation ist eine wichtige Voraussetzung und gleichzeitig Ausdruck der Produktion von Gütern in Volkswirtschaften. Ohne bewusste Entscheidungen von Marktteilnehmern kommt keine vernünftige Allozierung der Produktionsfaktoren zustande. Märkte sind jedoch in der Praxis nicht vollkommen, da sie keine vollständige Transparenz für Käufer und Verkäufer bieten. Daher müssen Ungleichheiten bei der Ressourcenverteilung durch staatliche Regulierung beseitigt werden. Beim Geldanlegen erreichen Anleger ohne eine kluge Aufteilung ihres Kapitals auf Assetklassen kein zufriedenstellendes Resultat.
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