Geldanlegen ist nicht so kompliziert, wie uns die Finanzwirtschaft suggeriert. Dennoch kann man einiges falsch machen. Gerade in der Niedrigzinsphase müssen sich Anleger mehr anstrengen, um die gewünschte Rendite zu erzielen. 10.000 Euro können gleichwohl ertragbringend investiert werden. Welcher der folgenden 10 Wege für ihn geeignet ist, muss jeder Sparer selbst entscheiden.
1. Bankeinlagen - Festgeld oder Tagesgeld
Zu den Bankeinlagen zählen Guthaben auf Girokonten und Tagesgeldanlagen sowie Spar- und Termineinlagen. Das sind Vermögen auf Sparbüchern, Festzinssparkonten, Termingeldern und Festgeldern. Der Gläubiger einer Festgeldanlage schließt beispielsweise für zwei Jahre einen Vertrag ab, nach dieser Frist erhält er sein Geld zurück. Die Summe wird fest angelegt, als Gegenleistung erhält der Kontoinhaber Guthabenzinsen. Einlagen bei Geschäftsbanken zeichnen sich durch eine hohe Sicherheit aus. Sie sind in Europa gesetzlich gegen Bankenpleiten abgesichert und unterliegen in Deutschland zusätzlich einer freiwilligen Einlagensicherung. Aufgrund ihrer Sicherheit sind Bankeinlagen gering verzinst. Ihre Liquidität ist zwar ständig vorhanden, jedoch kostet diese bei vorfristiger Kündigung einen Teil der Verzinsung. Mit einem normalen Tagesgeldkonto kann man im aktuellen Umfeld keine Zinsen erwarten. Für konservative Sparer ist das Festgeldkonto immer noch der sicherste Weg Geld anzulegen.
2. Offene Investmentfonds
Bei der Anlage in offene Investmentfonds fungieren Fondsgesellschaften als Kapitalsammelstellen, die Gelder von Investoren gemeinschaftlich verwalten. Man unterscheidet Aktien-, Anleihe-, Immobilien-, Rohstoff-, Misch-, Laufzeit-, Strategie- und Dachfonds. Jeder Anleger erwirbt Anteile am Fonds. So wird das Kapital bei offenen Immobilienfonds von Managern breit über viele Büro-, Handels- oder Gewerbeobjekte gestreut. Da die Fonds außerdem als Sondervermögen unabhängig vom Geschäft der Fondsgesellschaft verwaltet werden, ist eine hohe Sicherheit der Anlagegelder gegeben. Steigen Preise und Mieten der Immobilien, profitieren Anleger von Fondspreiserhöhungen. Die Renditen sind jedoch nicht feststehend, wie bei dem Tagesgeldkonto, sondern die Erträge von offenen Fonds schwanken. Es können Einbußen in Form von Kursverlusten auftreten. Die Verfügbarkeit ist in der Regel börsentäglich, die Rücknahme von Anteilen kann aber ausgesetzt werden.
\* Durchschnittswerte; Zinssätze variieren von Bank zu Bank. Quelle: Bundesverband deutscher Banken, Januar 4, 2017
3. Indexfonds und Aktienfonds
Ein wesentliches Kriterium der Fondsanlage sind die Spesen, die den Investor Rendite kosten. Gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds sind börsentäglich gehandelte Indexfonds kostengünstiger, weil sie Verwaltungskosten einsparen. Diese Fonds legen die Anlagegelder pauschal in einem Renten-, Aktien- oder Immobilienindex an. Sie streben nicht wie Fonds mit Management eine Mehr-Rendite an, sondern entwickeln sich wie ihr zugrundeliegender Marktindex. Sie bilden passiv Indizes 1:1 vollständig oder über Tauschgeschäfte nach. Ein physischer ETF auf den Euro Stoxx 50 kauft alle in diesem Index enthaltenen Aktien. Anlegern bleibt die Aktienauswahl erspart, sie müssen nur die Marktentwicklung im Blick haben. Durch die Risikostreuung bieten Indexfonds eine hohe Anlagesicherheit.
4. Crowdinvesting Immobilien
Beim Crowdinvesting vertrauen Kleinanleger auf die Intelligenz der Gemeinschaft, die mit jeweils recht kleinen Beträgen einem Immobilienobjekt zum Erfolg verhilft. Gegenstand des Crowdinvestings sind einzelne Wohn- oder Gewerbehäuser. Die Kapitaleinlage erfolgt als Nachrangdarlehen mit Kapitalverzinsung. Die Ertragsausschüttungen hängen vom wirtschaftlichen Ergebnis der vermieteten Immobilie ab. Die Laufzeiten betragen zwischen zwei und 15 Jahren, vorher ist eine Verfügung über das angelegte Geld ausgeschlossen. Vorteile des Crowdinvestings für Immobilien sind, dass das Crowdkapital nur ein ergänzender Baustein der gesamten Immobilienfinanzierung ist und wenig Kosten anfallen. Trotz sorgfältiger Auswahl des Investitionsobjektes kann es jedoch wegen der fehlenden Risikostreuung zum vollständigen Verlust des Anlagebetrags kommen.
5. Edelmetalle
Privatanleger können Edelmetalle wie Gold erwerben. Über den Preis realisieren Anleger bei physischen Goldanlagen ihre Gewinne. Gold wirft keine Zinsen ab und wird in Dollar gehandelt. Es kann demzufolge trotz Preissteigerung zu Währungskursverlusten kommen, die die Rendite im Extremfall aufzehren. Außerdem schmälern Lagerungskosten die Erträge. Sicherheit und Handelbarkeit dieser Rohstoffanlage sind sehr hoch. Gold ist wertbeständig und wird überall akzeptiert. Es ist vor allem Anlegern zu empfehlen, die mit Vertrauensverlusten in das Papiergeldsystem rechnen oder gar den Zusammenbruch des Finanzsystems befürchten. Letztgenannte Investoren sollten möglichst Münzen in kleinen Stückelungen kaufen, damit sie diese als Zahlungsmittel nutzen können. Wer physisches Gold unter Renditegesichtspunkten kauft, sollte große Barren favorisieren.
6. Anleihen
Bei Anleihen handelt es sich um Fremdkapital für den Schuldner. Zu ihnen gehören Schuldverschreibungen, Obligationen und Pfandbriefe von Unternehmen, Kreditinstituten, Institutionen oder Kommunen. Beispielsweise nimmt eine Bank beim Anleger Schulden auf und gibt eine Inhaberschuldverschreibung heraus. Sie verspricht, dass das Geld nach einer bestimmten Laufzeit an den Käufer der Anleihe zurückfließt. Für die Überlassung des Anlagegeldes erhält der Privatinvestor Zinsen. Je höher das Zinsversprechen, desto unsicherer ist die Rückzahlung. Anleihen werden fortlaufend an der Börse gehandelt. Sind die Zinsen gestiegen, ist der Kurs der älteren, niedriger verzinsten Anleihe gefallen. Umgekehrt gilt: Sind die Zinsen seit der Emission des Bonds gesunken, ist die höher verzinste Anleihe im Wert gestiegen. Anleger müssen in erster Linie das Risiko der Insolvenz des Emittenten im Auge behalten.
Quelle: Bloomberg; Banque centrale du Luxembourg, November 2016
7. Aktien
Investoren können sich in Form von Aktien an einem Unternehmen beteiligen. Der Anleger stellt Eigenkapital zur Verfügung. Er wird Mitinhaber der AG und ist am Erfolg oder Scheitern des Unternehmens beteiligt. Der Aktionär hat das Recht, in der Hauptversammlung des Unternehmens über wesentliche Geschäftsentscheidungen mitzubestimmen. Am Gewinn ist der Anleger in Form einer Dividende beteiligt, sofern diese ausgeschüttet wird. Aktien zählen ebenfalls zu den liquiden Geldanlagen, sie werden an der Börse notiert. Die Börsenkurse werden von den zukünftigen Wachstums- und Geschäftsaussichten des Unternehmens bestimmt und können stark schwanken. Muss die AG Konkurs anmelden, kann das Kapital komplett verloren sein. Über lange Zeiträume steigen Aktienkurse. Das Risiko, in nur ein Unternehmen zu investieren, ist jedoch unvertretbar hoch.
8. Crowdinvesting Startups
In diesem Fall konzentriert sich das Crowdinvesting auf die finanzielle Förderung von Startups. Da es sich um junge Firmen mit innovativen Geschäftsideen handelt, ist das Engagement riskant. Die neu gegründeten Unternehmen erwirtschaften noch keinen Gewinn und brauchen viel Kapital. Anleger spekulieren auf eine überdurchschnittliche Rendite. Die Beteiligung an den Startups geschieht als stille Beteiligung, über Genussrechte oder Nachrangdarlehen. Bei allen Formen besteht für Investoren keine Mitspracherecht im operativen Geschäft. Der Anleger ist am Gewinn oder Verlust der Firma beteiligt, teilweise sogar nachrangig, nach allen anderen Gläubigern. Darin widerspiegelt sich das hohe Anlagerisiko, das bei Insolvenz der Firma bis zum Totalverlust reicht. Die Liquidität der Anlage ist meist erst nach fünf bis sieben Jahren gegeben.
9. Zertifikate
Zertifikate eignen sich für spekulativ veranlagte Investoren. Anleger, die schnell einen überproportionalen Gewinn anstreben, können zu Hebelzertifikaten greifen. Das gilt unter der Voraussetzung, dass sie sich auskennen und den Verlust von 10.000 Euro verkraften können. Wer sich ein Hebelzertifikat mit Hebel 4 auf einen Aktienindex aussucht, kann von der Aufwärtsbewegung des Index viermal so viel profitieren. Braucht der Anleger sein Geld bald zurück, muss die Wette auf den steigenden Index in einem begrenzten Zeitraum aufgehen. Fallen die Kurse des Basiswerts, ist der Anleger aber genauso an den Verlusten beteiligt. Bei einem Rückgang des Index um 25 Prozent wird bereits der hundertprozentige Verlust des Anlagekapitals erreicht. Geht der Emittent Pleite, ist das Zertifikat wertlos, denn es handelt sich um eine ungesicherte Inhaberschuldverschreibung.
10. geschlossene Investmentvermögen
Investitionsobjekte können beispielsweise Immobilien, Wald, Private Equity, Wind-, Wasserkraft- oder Solaranlagen sein. Diese Fonds unterscheiden sich von offenen Investmentfonds dadurch, dass sie in nur wenige Objekte mit langer Laufzeit investieren und lediglich eine begrenzte Zeit gezeichnet werden können. Vorfristig kommt der Anleger normalerweise nicht an sein Geld heran. Da hohe Renditen das Ziel der Fonds sind, ist die Sicherheit der Anlage gering. Der Anleger haftet mit seiner gesamten Kapitaleinlage für das Gelingen der wirtschaftlichen Unternehmung. Da der Investor aber nichts mit der Betreuung des Projektes zu tun und über die Gesellschafterversammlung nur indirekt Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen hat, muss er hohe Fremdkosten tragen, die seine Renditemöglichkeiten verringern.
Fazit:
Das Geheimnis der Geldanlage liegt in einer guten Mischung, ausreichender Information und selbstbestimmten Entscheidungen. Wenn man heute 10000 Euro anlegen möchte, kann man heute bereits eine gute Diversifikation erhalten. Hohe Mindestanlagen und Abschlusskosten sind mittlerweile eher die Ausnahme
Quelle: Bank of Scotland, November 2016