In einem Pendlerzug arbeiten und entspannen Geschäftsreisende in einem komfortablen Wagen. Diese Ansicht verdeutlicht das Zukunftsmodell der Pendlerwohnorte, bei dem Arbeitnehmer in ländlichen Gebieten leben und zur Arbeit in die Stadt pendeln, um den steigenden Wohnkosten in Großstädten zu entgehen.
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von
Daniel Erning

Pendler Wohnorte - Ein Zukunftsmodell

Großstädte und Metropolen sind immer noch beliebte Ziele, vor allem zum Arbeiten. Beim Wohnen zeigt sich nicht zuletzt durch die steigenden Miet- und Immobilienpreise, dass Arbeitnehmer gerne im Umfeld der Städte, in ländlicheren Regionen bleiben. Und Pendeln.

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Inzwischen entwickelt sich neben großen Metropolen auch das Umland dieser Städte eindrucksvoll. Das liegt an einem Trend, der sich seit zwei Jahren in Deutschland verfestigt hat. Erstmals seit zwanzig Jahren waren 2014 in den sieben größten Städten die Fortzüge höher als die Zuzüge. Viele Großstädter werden Eigentümer oder Mieter auf dem Land, in der Nähe der großen Ballungszentren. Der Familie wegen oder weil die Mieten in den Top-Lagen der Großstädte unerschwinglich geworden sind, steht ein Umzug in ländlichere Regionen an.

Pendlerwohnorte sind im Kommen

Nur wenige Menschen nehmen ohne weiteres einen Arbeitsweg von einer Stunde oder gar länger auf sich. Das bringt weniger Zeit für die Familie mit sich und die Möglichkeit spontaner Freizeitaktivitäten ist enorm eingeschränkt. Für das Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort gibt es meist gewichtige Gründe. Als Einpendler bezeichnet man Arbeitnehmer, die nicht an ihrem Arbeitsort wohnen, Auspendler sind diejenigen Menschen, die nicht an ihrem Wohnort beschäftigt sind. Am so genannten Pendlersaldo kann man erkennen, welche Regionen boomen, wo sich viele Arbeitsplätze und lukrative bzw. erschwingliche Immobilienstandorte befinden.

Hamburg hat beispielsweise mittlerweile viel mehr Einpendler als Auspendler (304 Einpendler pro 100 Auspendler). Jeder dritte Beschäftigte in Hamburg lebt in den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen oder Schleswig-Holstein und pendelt ständig. Ähnlich sieht es in München (218 Einpendler pro 100 Auspendler) und vor allem in Frankfurt am Main (415 Einpendler pro 100 Auspendler) aus. (Quelle)

Trend zum Umzug aufs Land hält an

Die hochtechnisierte Arbeitswelt, das Internet und die Verlagerung von Arbeitsplätzen in den Dienstleistungssektor erfordern vom Einzelnen immer mehr Mobilität. Das würde dafür sprechen, dass wieder mehr Menschen in die Metropolen ziehen, wo anspruchsvolle und lohnende Arbeitsplätze warten. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren sind jedoch bereits viele, vor allem jüngere Leute, in die Städte abgewandert. Diese haben die Wohnungsnachfrage und die Nachfrage nach bezahlbaren Immobilien derart erhöht, dass sich der Trend inzwischen umgekehrt hat. Hinzu kommt ein knappes Angebot an bezahlbarem Wohnraum. Die niedrigen Zinsen der letzten Jahre taten ein übriges, um die Immobiliennachfrage in Deutschland anzukurbeln.

Was liegt näher, als in einer solchen Situation an den Stadtrand oder in die unmittelbare ländliche Umgebung zu ziehen? Auch sehr viele Menschen, die eigentlich zu den Stadteinwohnern gehören, haben einen täglichen Arbeitsweg von mehr als einer Stunde, weil Großstädte am Rand stetig gewachsen sind. Immer mehr Beschäftigte sind aus finanziellen oder persönlichen Gründen gezwungen, zu pendeln. Und jeder Pendler wünscht sich möglichst wenig Stress und Stau beim täglichen Hin- und Herfahren zwischen Wohn- und Arbeitsstätte.

Was zeichnet einen attraktiven Pendler Wohnort aus?

Pendlerstandorte brauchen in erster Linie ein gutes Angebot an bezahlbaren Wohnungen. Das Häuschen im Grünen bietet mehr als die Ruhe zum Feierabend und den Ausgleich bei der Gartenarbeit oder Spaziergängen in der Natur. Günstige Mieten und angemessene Immobilienpreise führen dazu, dass sich beispielsweise Familien mehr Wohnräume oder eine größere Wohnfläche leisten können. Das alles vergrößert die persönliche Lebensqualität.

Darüber hinaus ist eine gute Verkehrsanbindung entscheidend, insbesondere gut ausgebaute Autobahnen und Bundesstraßen. Denn die meisten Pendler aus den umliegenden ländlichen Regionen fahren mit PKW oder Kraftrad zur Arbeit. Wohnorte, die in der Nähe von Autobahnen liegen, weisen häufig eine geringe Pendelzeit auf. Wichtig ist auch, dass eine Nutzung der Angebote des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs möglich ist, die eine bequeme Alternative zum Selbstfahren darstellen können. Für die Attraktivität von Pendler Wohnorten sind noch andere Infrastruktur-Faktoren wichtig, wie Gesundheitseinrichtungen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Kultur- sowie Freizeitangebote. Örtliche Initiativen von Einwohnern, neue Wohnformen und Wohnprojekte können die Anziehungskraft von Orten für Pendler erhöhen.

Der Staat entlastet die Pendler steuerlich. Er beteiligt sich an den Kosten, die Pendler jährlich zusätzlich stemmen müssen, zum Beispiel an Benzin- und Fahrscheinkosten. Gleich, welches Verkehrsmittel genutzt wird, die Ausgaben können auf der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Arbeitnehmer können die Pendlerpauschale von 30 Cent pro Kilometer für die einfache Fahrstrecke zum Arbeitsplatz geltend machen.

Ausblick

Die Auswertung der Pendlerbewegungen liefert Anhaltspunkte, um Schlussfolgerungen für die regionalen Immobilien- und Arbeitsmärkte sowie stadtplanerische Maßnahmen zu ziehen. Würden wieder mehr Leute in die Städte drängen, könnte es zu unvertretbaren Miet- und Immobilienpreissteigerungen in Großstädten kommen. Das Investieren in ein gut ausgebautes Umland mit intakter Infrastruktur ist daher eine Notwendigkeit und eröffnet Chancen für Immobilienanleger. Sollte sich der Trend, dass mehr Menschen die großen Städte verlassen als hinziehen, weiter verstärken, wird die Attraktivität des ländlichen Umfeldes von Ballungszentren steigen. Mit dem Ausschöpfen der Vorteile des Wohnens im Grünen wird sich das Pendleraufkommen weiter erhöhen. Die Wohnorte mit der besten Lebensqualität werden eine steigende Nachfrage nach günstigen Immobilien verzeichnen.

Zusammenfassung:

  • kleinere Wohnorte für Pendler sind immer mehr gefragt, insbesondere im Umfeld der Top 7-Standorte in Deutschland
  • seit zwei Jahren ist ein Trend zum Wegzug aus den großen Städten zu erkennen
  • Ursache dafür: gestiegene Preisniveaus bei Mieten und Immobilien an den gefragten städtischen Standorten
  • Pendelwohnorte punkten mit akzeptablen Mieten und Immobilienpreisen, mehr bezahlbarer Wohnraum steht zur Verfügung
  • Pendlerstädte und -gemeinden benötigen gute Verkehrsanbindung, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Kultur-, Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen
  • Pendlerpauschale federt finanzielle Belastungen des Pendelns für Normalverdiener ab
  • Zahl der Pendler wird steigen
  • Immobilieninvestitionen in kleineren Städten oder dem ländlichen Raum rund um die deutschen Millionen- und Großstädte können sich lohnen

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