Die EZB auch ECB (European Central Bank) genannt, ist das Nachfolgeinstitut des Europäischen Währungsinstitutes (EWI) und wurde 1998 in Frankfurt am Main gegründet. Der Italiener Mario Draghi ist seit dem 1. November 2011 der Präsident der Zentralbank. Er löste den Franzosen Jean-Claude Trichet ab. Die Gründung einer europäischen Zentralbank für die Eurozone war notwendig geworden, da der Euro als Gemeinschaftswährung auch eine einheitliche Geld- und Währungspolitik erforderte. Am 01.01.1999 wurde der Euro die europäische Währung. Das Eurosystem entstand durch elf EU-Mitgliedsstaaten, später kamen acht weitere Mitglieder hinzu. Diese Länder haben seit 2002 den Euro als nationales Zahlungsmittel eingeführt und bilden eine sogenannte Währungsunion. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) umfasst neben der EZB alle nationalen Notenbanken des EU-Raumes, unabhängig von der Einführung des Euros.
Die EZB ist das oberste Organ aller nationalen Zentralnotenbanken des Eurosystems. Sie arbeiten auf der Grundlage des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union und der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank zusammen. Drei Gremien entscheiden über die Geld- und Währungspolitik sowie das Tagesgeschäft der Notenbank.
Die EZB ist zwar keine Zentralbank im eigentlichen Sinne, aber sie hat Aufgaben der nationalen Institute (in Deutschland: Bundesbank) aus Europa übernommen. Sie unterstützt mit ihrer Geld- und Währungspolitik Staaten, Wirtschaft und Kreditinstituten des Eurosystems. Ihr wichtigstes Ziel: Preisstabilität in Europa, sie behält also die Inflation im Auge. Die EZB sieht stabile Preise bei einer Inflationsrate von ungefähr 2 % gewährleistet. Als übergeordnete Ziele für eine wettbewerbsfähige Eurozone mit sozialer Marktwirtschaft gelten ein stabiles Wirtschaftswachstum und hohes Beschäftigungsniveau.
Die Rolle der EZB und des Zentralbankpräsidenten Mario Draghi ist nicht unumstritten, da ihre Befugnisse im Rahmen der Bekämpfung der Finanzkrise immer weiter ausgedehnt wurden. Die Schwierigkeit besteht darin, für alle Mitglieder des Euroraums eine Geldpolitik zu finden, die ihren unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen gerecht wird. Die nationalen Notenbanken können nicht mehr wie früher durch Währungsabwertung, Leitzinssenkungen und Gelddrucken eine länderspezifische Regulierung der Geldpolitik betreiben. Die Konjunktur entwickelt sich in den Mitgliedsländern nicht homogen, sodass beispielsweise in Griechenland oder Italien ein anderes Zinsniveau angemessen wäre als in Finnland oder Deutschland. Die EZB soll bei ihren Entscheidungen unabhängig von Staats- und Regierungseinflüssen agieren. Das wird durch personelle, finanzielle und institutionelle Unabhängigkeit gesichert. Kontrollgremien für die Zentralbank sind das Europäische Parlament, die Europäische Kommission, der Europäische Rat, der Rat der EU und der Europäische Rechnungshof.
Die Einführunng von Basel III hatte erhebliche Auswirkungen auf die oben genannten Instrumente.
Die Wirkung dieser geldpolitischen Instrumente kann jedoch nicht verlässlich eingeschätzt werden. Ziel der vergangenen Zinssenkungen war die Vermeidung einer europäischen Rezession. Darüber hinaus wurden die Vorhaben durchgeführt, um das Inflationsziel von 2 % zu erreichen. Die Geschäftsbanken sollten liquide gehalten und die Finanzmarktstabilität nach der großen Krise wiederhergestellt werden. Zusätzliche Sondermaßnahmen wie längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit bis zu vier Jahren Laufzeit wurden ergriffen, an Geschäftsbanken Milliarden Sonderkredite vergeben und Bankanleihen aufgekauft.
Da der Erfolg in Form einer höheren Kreditvergabe an Wirtschaft und Verbraucher bisher ausblieb, weitete die EZB die volkswirtschaftliche Geldmenge noch mehr aus. Sie kauft seit März 2015 jeden Monat Anleihen (insbesondere Staatsanleihen) und sonstige Wertpapiere im Umfang von 60 Milliarden Euro. Dieser Plan der EZB ist auch unter dem Namen "Quantitative Easing" bekannt und steht für Anleihenkäufe im Wert von 1140 Milliarden Euro. Für Sparer hat die Senkung der Zinsen ebenfalls Auswirkungen, da diese weniger Zinsen für bestimmte Geldanlagen auf ihren Konten erhalten. Die Zentralbank will mit ihren geldpolitischen Bestimmungen bezwecken, dass mehr investiert wird, um die Konjunktur anzukurbeln.
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