Der Raketenstart steht für die bahnbrechende Brennstoffzellenheizungstechnologie, die in modernen Heizsystemen verwendet wird. Diese Visualisierung hebt hervor, wie diese umweltfreundliche Technik dazu beiträgt, die Energiekosten zu senken und die CO₂-Emissionen zu reduzieren, wie es im Pilotprojekt "Langweid Village" demonstriert wird.
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Umweltfreundliche Raketentechnik im Heizungskeller

Die Themen Umwelt und kosteneffiziente Energie spielen auch unter Bauträgern, Projektentwicklern und Mietern eine immer größere Rolle. Hierzu passend gibt es in der Immobilienbranche eine neue Art zu heizen - die Brennstoffzellen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Brennstoffzellenheizungen versorgen Wohnquartier sektorübergreifend mit Energie
  • Es entstehen 40 % weniger Energiekosten und 50 % weniger CO²-Emissionen
  • Bedeutung von Brennstoffzellentechnik nimmt im Gebäudesektor zu

Wie sich mithilfe der Brennstoffzellentechnik ein CO²-sparsames Wohnquartier realisieren lässt, zeigt aktuell das Pilotprojekt "Langweid Village" unweit von Augsburg. Auf rund 4 Hektar entstehen in mehreren Bauabschnitten 44 Doppelhaushälften, 18 Reihenhäuser und 10 Mehrfamilienhäuser, eingebettet in einen 6.000 Quadratmeter großen Park. Der Clou des Bauvorhabens sind erdgasbetriebene Brennstoffzellen-Heizungen, die alle Gebäude dezentral zugleich mit Strom und Wärme versorgen, wodurch 40 Prozent weniger Energiekosten anfallen und 50 Prozent weniger des klimaschädlichen Treibhausgases CO² im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung emittiert wird.

Das umweltfreundliche Langweid Village in der Nähe von Augsburg, welches aus hochwertigen Massivhäusern, einer attraktiven Architektur und einer klugen Wohnraumgestaltung besteht. Bei diesem Projekt wird die innovative und kostensparende Brennstoffzellen-Technik verwendet. Auf dem Bild sind Felder und ein kleiner Baggersee zu sehen.

Das umweltfreundliche Langweid Village in der Nähe von Augsburg

Einfaches Prinzip, große Wirkung

Für die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom (sog. Sektorkopplung) kommt der Anlagentyp "Vitovalor" zum Einsatz, dessen Heizsystem sich die Brennstoffzellentechnik zunutze macht. Dabei handelt es sich um ein simples Prinzip, das jeder aus dem Chemieunterricht in der Schule kennt: Die Elektrolyse, nur auf umgekehrte Weise. In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff (H²) mit Sauerstoff (O²) zu Wasser (H²O), wodurch Energie in Form eines lauten Knalls freigesetzt wird. Vielen wird das Experiment deshalb sicherlich lebhaft in Erinnerung geblieben sein. Diese elektrochemische Reaktion nutzt die Brennstoffzellenheizung zur Strom- und Wärmeerzeugung. In den Heizungskellern der späteren Bewohner geschieht dies allerdings unter kontrollierten Bedingungen, schließlich soll dort nichts explodieren, sondern Energie produziert werden.

Smart Home-ready für Energietransparenz

Das von Erdgas Schwaben mitentwickelte Energiekonzept ist darauf ausgelegt, dass die Anlagen Strom mit einer Leistung von 750 Watt erzeugen. Bei einem durchgehenden Betrieb stehen den Haushalten täglich bis zu 18 Kilowattstunden Strom zur Verfügung, was den üblichen Bedarf deckt. Die gleichzeitig anfallende Wärme mit einer thermischen Leistung von bis zu 1,1 Kilowatt wird zum Heizen und für die Warmwasserbereitung verwendet. Ein Gas-Brennwertkessel fungiert als Back-up, um Spitzenlastzeiten abzudecken. Zudem sind alle Häuser auf Smart Home vorbereitet. Über ein intelligentes Messsystem haben die Bewohner die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch in Echtzeit abzulesen. Einem transparenten und effizienten Energieverbrauch dürfte demnach nichts im Weg stehen.

Vorbild Raumfahrtindustrie

Dass Brennstoffzellengeräte eine Alternative zu Öl- und Gasheizungen sind, spricht sich in der Immobilienwirtschaft erst langsam herum. Dabei ist die vom britischen Juristen und Forscher Sir William Robert Grove entdeckte Innovation über 150 Jahre alt. Die Raumfahrtindustrie schwört seit den 1950iger Jahren auf Wasserstoff als Raketenantriebsmittel wegen des hohen Wirkungsgrades. Hingegen hat die Automobilbranche erst damit begonnen, sich ernsthaft mit der Brennstoffzelle zu beschäftigen, als es um Klimaschutzfragen ging. Experimentiert wird zur Zeit insbesondere auf dem Gebiet der Bus-Antriebe, wie in zahlreichen Modellregionen in Deutschland (darunter Hamburg, Köln, Wuppertal) zu beobachten ist, wo Wasserstoff getriebene Busse des ÖPNV abgasfrei und leise durch die Stadt surren. Im Zuge der dringenden Notwendigkeit auch im Gebäudesektor das klimaschädliche Treibhausgas CO² zu vermeiden, dürfte die Technik hier künftig ebenso eine wichtige Rolle spielen, davon gehen zumindest Fachleute und Branchenkenner in Baden-Württemberg aus.

Null-Emission als Gebäudestandard

Die Bewohner von "Langweid Village" profitieren in zweifacher Hinsicht von der Raketentechnik in ihrem Heizungskeller: Zum einen machen sie sich unabhängig von der Strompreisentwicklung, zum anderen sind sie auf eine etwaige CO²-Steuer vorbereitet, denn durch die innovative Technologie ist der CO²-Ausstoß nur halb so hoch als aus konventionellen Energiequellen. Wird eine Brennstoffzellenheizung gar mit Biogas betrieben, reduziert sich die Emission auf nahezu Null.

Wie wichtig es für Projektentwickler, professionelle Immobilieninvestoren und private Immobilien-Kapitalanleger ist, bei Gebäuden auf eine weitsichtige Energieversorgung zu achten, verdeutlichen die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Kattowitz, die unter anderem transparente Regeln und Standards für die CO²-Erfassung vorsehen. Damit wird der bisher rein auf die Energieeffizienz von Gebäuden fokussierte Blick auf deren CO²-Emission erweitert. Ein Sachverhalt von enormer Tragweite für alle Beteiligten, der bisher jedoch nur wenig Beachtung findet. Auf Raketentechnik setzen also nicht nur Astronauten, die ins All fliegen wollen, sondern auch risikobewusste Immobilienprofis, die für die Zukunft gerüstet sein möchten.

Bildquelle: https://www.neubaukompass.de/neubau/langweid-village-haeuser-langweid-am-lech/

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