Das Luftbild von Freiburg zeigt die großzügigen Grünflächen und Naherholungsgebiete, die zur Lebensqualität in der Stadt beitragen. Diese Darstellung verdeutlicht, wie die Integration von Natur in urbanen Räumen das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner fördert.
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von
Daniel Erning

Lebensqualität durch Grünflächen in der Stadt

Wir lieben das Grün, Natur kann beruhigen und hat erwiesenermaßen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit. Doch auf die Nähe zur Stadt wollen viele auch nicht verzichten. Innerstädtische Grünflächen und Naherholungsgebiete helfen dabei.

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Wer wünschte sich nicht, morgens von einem leisen, wohlklingenden Vogelgezwitscher geweckt zu werden? Die Realität sieht oft anders aus, Industrie- und LKW-Lärm wecken viele Stadtbewohner. Um die Bedeutung des Themas zu erkennen, sollte man sich nur einmal eine halbe Stunde an eine vielbefahrene Stadtstraße stellen. Danach kann man ermessen, wie es wäre, müsste man diesen Lärmpegel jeden Tag ertragen wie die Menschen, die in der Nähe wohnen. Der psychische Stress von Stadtbewohnern ist heutzutage enorm.

Warum sind Grünanlagen so wichtig?

In Europa leben derzeit ca. drei Viertel aller Einwohner in Städten. Einerseits sind Städte ein attraktives Umfeld für Investitionen, Beschäftigung, Kreativität und Innovation. Andererseits führt die wirtschaftliche Konzentration von Ressourcen in Städten zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Zersiedlung der Landschaft, Verkehrsüberlastung, Kriminalität und Umweltschäden, zum Beispiel durch erhöhten CO2-Ausstoß. Wollen Städte verträgliches Wachstum sichern, kommt es entscheidend auf ihre Lebensqualität an, um qualifizierte Arbeitskräfte, Unternehmen, Studierende und Touristen anziehen und halten zu können. Voraussetzung ist, dass die Stadtbewohner physisch, psychisch und sozial gesund sind, was jedoch immer seltener der Fall ist.

"Schon seit vielen Jahrzehnten wissen Psychologen, dass das Leben in einer Großstadt die seelische Gesundheit belastet - etliche schwere psychische Erkrankungen treten hier verstärkt auf: Städter leiden auch in Deutschland zu etwa 40 Prozent häufiger an Depressionen; die Quote der Angststörungen ist um rund 20 Prozent erhöht. Noch dramatischer steigt das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, für Menschen an, die in einer Stadt zur Welt kamen und dort ihre frühe Kindheit verbracht haben." (Quelle: Spiegel Online, die Sellennöte der Stadtmenschen, Andreas Meyer-Lindenberg, 01.01.2012)

Das ist bedingt durch soziale Fragmentierung wie Isolation oder Gruppenzugehörigkeit, Hektik und Lärm, schädliche Einflüsse moderner Kommunikationstechnologien und räumliche Enge sowie zu wenige Grünflächen. Daher beschäftigt sich eine wachsende Anzahl von Forschern mit dem Thema der gesundheitlichen Wirkungen von Grünräumen. Britische Forscher haben verglichen, wie sich das Leben in der Nähe von Parks oder Wäldern im Vergleich zu anderen Faktoren, wie etwa einer Hochzeit oder einer sicheren Arbeitsstelle, auf das Wohlbefinden auswirkt - mit erstaunlichem Ergebnis.

"Unsere Untersuchung basiert auf einer einfachen Beobachtung", erklärt Mathew White, Leiter der Studie. "In Zeiten, in denen Menschen näher an Grünflächen leben, ist ihre psychische Gesundheit und Zufriedenheit höher als in Jahren, in denen sie hauptsächlich von Gebäuden umgeben sind." (Quelle: Spiegel Online, So glücklich machen Parks, Julia Merlot, 22.04.2013)

Wie genau beeinflussen Grünflächen die Lebensqualität?

Zu Grünräumen in Städten gehören: Parkanlagen, Gärten, Stadtgrünplätze, Waldflächen, Spiel- und Sportplätze, Straßenbegrünung und im weiteren Sinne landwirtschaftliche Nutzflächen sowie stadtangrenzende Naherholungsgebiete. Grünanlagen führen zu erheblicher Schadstoffsenkung. Sie mindern Luftverschmutzung und Umweltlärm, haben einen günstigen klimatischen Einfluss. Bäume und Sträucher erhöhen die Luftfeuchtigkeit und bringen im Sommer am Tag Kühlungseffekte. Zudem haben sie Bedeutung als unmittelbarer Gesundheitsfaktor. Parks oder Grünanlagen sind Erlebnis- und Begegnungsstätten, sie ermöglichen gemeinsames Sporttreiben an der frischen Luft und andere Aktivitäten in der Freizeit, bieten Raum für Entspannung und Regeneration.
Auf Grünflächen sind Tiere und Pflanzen angesiedelt, die Freude bringen können und Beachtung erfordern. Diese Aufmerksamkeit unterscheidet sich jedoch grundsätzlich von der mentalen Ermüdung und Erschöpfung, die durch Arbeitsbedingungen, Verkehr, Telekommunikation und Bürokratie verursacht wird. Eine natürliche Umgebung unterstützt die physische und psychische Gesundheit der Stadtbevölkerung.

Nicht umsonst heißt es: Bewegung ist Leben. Grünräume regen zu Sport und zusätzlicher Bewegung an, was wiederum günstige Wirkungen auf die psychische Gesundheit hat. Dadurch verbessert sich die emotionale Stimmung und das Selbstbewusstsein gestresster Städter. Es lindert das Angstempfinden und führt bei Kindern zu verbesserter Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, beispielsweise bei ADHS. Manche Großstadtkinder haben heute gar keinen Zugang zu Natur und Tieren mehr. Das Wohnen in einer grünen Umgebung hat mildernde Effekte auf Aggression und Gewalt und fördert die soziale Interaktion. Bei älteren Menschen werden positive Resultate im Hinblick auf die Steigerung der Lebenserwartung durch erhöhte Vitalität und soziale Begegnungen beobachtet. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Grünflächen gilt es bei der Stadtplanung und dem Immobilienerwerb zu berücksichtigen und zu nutzen.

Auswirkungen auf Stadtplanung und Immobilien

Immer mehr Menschen drängen in die Städte und wollen von kurzen Wegen zur Arbeit, zu Bildung, Kultur und Sport profitieren. Gesundes Grün trägt wesentlich zum Wohlbefinden der Einwohner bei, es verbessern sich Luftqualität und Umwelt. An der städtischen Lebensqualität haben besonders Plätze, Wege und Räume von hoher Gestaltungs- und Nutzungsqualität wie begrünte Innenhöfe Anteil, gleich vor der Haustür und für alle nutzbar. Je mehr Menschen in Städten leben, desto wichtiger wird der Wert des Grünen für die Lebensqualität in der Stadt.

Die Planung und Sanierung öffentlicher Grünräume ist zu einer vordringlichen Aufgabe der Stadtentwicklung geworden, die mit der richtigen Wahl des Immobilienstandorts beginnt. Die Stadtentwicklungsplanung muss dafür sorgen, dass Grünräume erhalten, geschaffen und erweitert werden, die grünen Bereiche direkt erreichbar und zugänglich sind, möglichst ohne, dass ein Auto benutzt werden muss. Es geht um Nachhaltigkeit, optimale räumliche Verteilung und Vernetzung von Stadtgrün. Ein Grünflächenkonzept ist heute fundamentaler Bestandteil von Bebauungs- und Flächennutzungsplänen.

Auch die Gestaltung der Immobilie selbst mit viel Grün, beispielsweise Blumenrabatten und Nutzbäumen, trägt zum Wohlfühlklima bei. Nur so gelingt es, den Lebensraum Stadt derart zu planen und zu gestalten, dass er für die psychische Gesundheit möglichst förderlich ist.
Eine Stadtimmobilie im Grünen oder in der Nähe öffentlicher Parks und Gärten befindet sich in vorteilhafter Lage, wertet die Immobilie auf. Die grüne Infrastruktur zählt bereits heute zu den ausschlaggebenden Standortfaktoren und wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Die Qualität von Wohngebieten steigt mit dem Anteil an grüner Infrastruktur. Reichlich vorhandene und gepflegte Grünanlagen sind ein Standortvorteil, der zu einer guten Bewertung der umliegenden Immobilien führt.

Ausblick

Bäume, Sträucher, Hecken, Blumen und Wiesen – Grünflächen machen Städte attraktiver und lebenswerter. Je mehr Menschen Parks, Gärten und öffentliche Grünanlagen für Sport, Erholung und Freizeit nutzen, desto geringer werden ihre gesundheitlichen Belastungen sein. Immobilien im Grünen werden dadurch zu gefragten Objekten. Grün ist nicht nur gut für die Augen, sondern beeinflusst auch die Grundstückswerte positiv. Stadtviertel mit vielen hochwertigen Grünflächen haben eine höhere Lebensqualität als Stadtviertel, die unter einem Mangel an Grünanlagen leiden. Das wirkt sich auf die Kauf- und Bodenpreise erhöhend aus, da die dortigen Immobilien sowohl von Mietern als auch Käufern häufiger nachgefragt werden.
An vielen grünen Standorten ist mit steigenden Immobilienpreisen zu rechnen, denn Wohnen im Grünen bringt Erholung, Entspannung und Wohlbefinden.

Zusammenfassung:

  • Drei Viertel aller Europäer wohnen in Städten, Tendenz steigend.
  • Psychische, physische und soziale Probleme in Städten nehmen zu.
  • Grünflächen mindern Luftverschmutzung, Umweltlärm und verbessern das Klima.
  • Durch Bewegung, Begegnung und andere Freiluftaktivitäten entsteht gesundheitsfördernder Effekt.
  • Je grüner die Städte, desto höher die Lebensqualität.
  • In Stadtplanung und Auswahl von Immobilien zu berücksichtigen: Grünanlagen müssen erhalten, geschaffen und erweitert werden.
  • Für bevorzugte Wohnlagen mit Grünflächen werden in Zukunft höhere Preise gezahlt.

Quellen:

  • Bild: Das Projekt Missundestraße - Exporo AG, 2017

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